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DFB ermittelt gegen Arminia-Trainer Mitch Kniat wegen unsportlichen Verhaltens

today16. April 2025

Hintergrund
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Bielefeld. Nach dem 2:0-Auswärtssieg von Arminia Bielefeld bei Viktoria Köln am Sonntagabend (13. April) droht Cheftrainer Mitch Kniat nun ein Nachspiel: Der DFB-Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen eingeleitet. Laut „Sportschau“ wurde Kniat bereits zur Stellungnahme aufgefordert – über das weitere Vorgehen wird anschließend entschieden, berichtet das Westfalen Blatt.

 

Der Grund: Kniat hatte nach der Partie offen eingeräumt, dass Arminia-Torhüter Jonas Kersken auf seine Anweisung hin eine Behandlungspause beantragte, um dem Team am Spielfeldrand taktische Anweisungen zu ermöglichen. Der gezielte Spielunterbruch brachte Viktoria Köln aus dem Rhythmus – ein klarer Regelverstoß war es zwar nicht, aber für viele ein Fall von unsportlichem Verhalten.

 

Auch Viktoria-Trainer Olaf Janßen reagierte wütend. Er stürmte während des Spiels Richtung Bielefelder Bank und wurde vom Schiedsrichter mit Rot des Feldes verwiesen. Nach Abpfiff wetterte Janßen weiter: „Eine Verletzung vorzutäuschen, nur um eine Ansprache zu machen – das finde ich unter aller Kanone.“

 

Kniat verteidigte sein Vorgehen und sprach von einer „Grauzone“ im Regelwerk. Bereits bei einem früheren Spiel gegen Saarbrücken hatte er den Trick öffentlich gemacht: „Die Unterbrechung mit dem Torwart ist geplant. Es gibt ein paar Kniffe, die die Jungs lernen müssen.“

 

Torhüter Kersken selbst distanzierte sich allerdings nach dem Köln-Spiel von der bewussten Täuschung: Er sprach von körperlichen Beschwerden und wies die Absicht einer taktischen Pause zurück.

 

Laut DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner und Regel-Experte Marco Fritz ist ein solches Vorgehen formal nicht verboten – solange der Schiedsrichter die Verletzung als plausibel einstuft, darf eine Behandlung erfolgen.

 

Ob Kniat dennoch mit einer Strafe – etwa einer Geldbuße oder einer Sperre – rechnen muss, wird sich im weiteren Verlauf des Verfahrens zeigen. Klar ist: Die Diskussion um Fairplay und taktische Graubereiche im Profifußball ist durch diesen Fall neu entfacht.

Geschrieben von: Florian Jäger

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