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Chaos auf der B239: Unfall in Lage – Schildbürgerstreich gefährdet Menschenleben

today5. April 2025

Hintergrund
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Lage – Was viele befürchtet hatten, ist nun traurige Realität: Auf der berüchtigten Baustelle der B239 kam es zu einem ersten schweren Unfall – ausgelöst durch eine bizarr anmutende und widersprüchliche Beschilderung. Der Crash ereignete sich direkt vor dem Firmensitz von Hempelmann Lippe-Bikes, dessen Inhaber Tobias Hempelmann seit Wochen eindringlich auf die Gefahr hingewiesen hatte, berichtet die Lippische Wochenzeitung.
Die Szene wirkt wie aus einem absurden Theaterstück: Verkehrsführung ins Nichts, widersprüchliche Schilder, absurde Sperrflächen und eine Stadtverwaltung, die sich in Schweigen hüllt. Schon zuvor war es am nahe gelegenen Landgasthaus Ellernkrug zu einem Zwischenfall gekommen – nun aber folgte der erste Unfall direkt im Baustellenbereich. Die Ursache: Eine verwegene Umleitung zwingt Autofahrer ohne Not auf die Gegenfahrbahn – mitten hinein in den Verkehr.
Verkehr in die Falle geführt
Statt klarer Ansagen werden Autofahrer an der B239 mit unverständlichen Verboten, umfunktionierten Einbahnstraßen und halbherzigen Absperrungen konfrontiert. Der „Wegweiser in den Irrsinn“, wie ihn Anwohner nennen, führt dazu, dass Autofahrer illegal in die Kreuzung am Ostring einfahren – und dort buchstäblich in der Sackgasse stranden. Notwendige Wendemanöver sorgen regelmäßig für gefährliche Situationen. Besonders für Lastwagenfahrer wird das Wenden zum Himmelfahrtskommando.
„Die nächste Katastrophe ist nur eine Frage der Zeit“
Hempelmann sieht sich im Stich gelassen: „Ich habe bei der Stadt, bei der Polizei, bei der IHK Alarm geschlagen – aber niemand unternimmt etwas.“ Stattdessen herrscht ein gefährliches Tolerieren: Die Polizei verweist auf die Stadt, die Stadt auf die bauausführende Firma, und diese wiederum auf „die Witterung“. Währenddessen spielt sich auf der Straße ein verkehrstechnischer Offenbarungseid ab.
Einbahnstraße ins Chaos
Besonders grotesk: Die Strecke von Lage in Richtung Detmold ist offiziell gesperrt – doch die Beschilderung lässt das Gegenteil vermuten. Zwar weisen drei Verbotsschilder auf das Durchfahrtsverbot hin, doch eine seitlich verrückte Absperrbarke sorgt für Verwirrung: Gilt das Verbot oder nicht? Autofahrer interpretieren die Lage nach eigenem Gutdünken – und fahren drauflos.
Kontrollen? Fehlanzeige. Zwar hatte die Polizei im Januar innerhalb von drei Stunden 45 Verstöße festgestellt – doch seither wird nicht mehr kontrolliert. Die Folge: Täglich fahren Autofahrer illegal in die Baustelle, viele in der Hoffnung, auf kürzestem Weg zum Gewerbegebiet oder nach Detmold zu gelangen. Und genau das endete nun in einem Unfall.
Sperrflächen? Überfahren!
Wie in einem schlechten Witz werden Autofahrer an einer Stelle sogar gezwungen, über eine markierte Sperrfläche zu fahren – ein klarer Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Wer sich an die Regeln halten will, hat schlechte Karten. Wer sie ignoriert, bringt sich und andere in Gefahr.
Malteser dürfen – „normale“ Autofahrer nicht
Für Rettungsfahrzeuge gibt es eine Sondergenehmigung zur Durchfahrt – die Regelverstöße von „normalen“ Autofahrern hingegen enden in Strafen oder Unfällen. „Was Jupiter darf, darf der Ochse noch lange nicht“, lautet das bittere Fazit eines genervten Anwohners.
Verwirrung pur auch bei der Umleitung
Besonders kreativ zeigt sich auch die Umleitungspolitik: Die Breite Straße wird als gesperrt markiert – obwohl sie frei befahrbar ist. Offensichtlich möchte man den Verkehr fernhalten, um das Dorf Heiden zu schonen. Der Preis: massive Umwege für Autofahrer, die Richtung A2 oder Bad Salzuflen wollen. Die ausgewiesene Umleitung über Pivitsheide kostet nicht nur Nerven, sondern auch eine Stunde zusätzlicher Fahrtzeit.
Baustart? Fehlanzeige
Und all das – obwohl mit den Bauarbeiten noch nicht einmal richtig begonnen wurde. Ursprünglich sollte Ende Februar alles erledigt sein. Jetzt schreiben wir April, und bis auf halbherzige Absperrungen und widersprüchliche Aussagen der zuständigen Firma hat sich wenig getan.
Fazit: Schildbürger in Aktion
Die Stadt Lage steht in der Kritik – nicht nur, weil sie die missliche Lage duldet, sondern weil sie durch fehlende Reaktion zur Gefahr beiträgt. Autofahrer werden in eine Falle gelockt, die sie nicht als solche erkennen können. Die Konsequenz: Unfälle, Frust, und ein Verkehr, der vor allem eines ist – brandgefährlich.

Geschrieben von: Florian Jäger

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