Listeners:
Top listeners:
ElectronicFlow Radio Regionalradio für Lemgo
Eichsfeld Welle Regionalradio für den Landkreis Eichsfeld
Sound-Phoenix Regionalradio für Drebber
FLR1 Regionalradio für Witten
SchlagerMax 100% Schlager
today1. April 2025
Washington/Cambridge – Die Regierung von US-Präsident Donald Trump verschärft den Druck auf Amerikas Eliteuniversitäten. Im Fokus steht nun die renommierte Harvard University, der der Verlust von staatlicher Förderung und Forschungsaufträgen in Höhe von rund neun Milliarden Dollar droht. Begründet wird dieser Schritt offiziell mit dem Kampf gegen Antisemitismus – doch Kritiker sehen darin einen gezielten Eingriff in die Unabhängigkeit der Wissenschaft.
Harvard hat sich bislang nicht öffentlich zu der Ankündigung geäußert. Auslöser dürften unter anderem jüngste Proteste auf US-Campussen und ein offener Brief von 94 Harvard-Professorinnen und -Professoren gewesen sein. In diesem verurteilten sie das Vorgehen der Trump-Regierung als Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit und akademische Grundwerte.
Bereits zuvor hatte die Trump-Regierung anderen Universitäten empfindliche Kürzungen auferlegt. Die Columbia University in New York verlor 400 Millionen Dollar an Fördermitteln, nachdem sie sich nicht von propalästinensischen Protesten auf dem Campus distanziert hatte. In der Folge schränkte Columbia Protestrechte ein und übertrug die Kontrolle über einen Fachbereich an eine externe Stelle. Diese Schritte führten zu heftiger Kritik und dem Rücktritt der Interimspräsidentin.
Auch die University of Pennsylvania war Ziel politischer Interventionen: Ihr wurden 175 Millionen Dollar gestrichen – unter anderem wegen ihrer Richtlinien zur Teilnahme transgeschlechtlicher Personen am Hochschulsport.
Die Columbia University war im Frühjahr 2024 ein Zentrum propalästinensischer Proteste – auch jüdische Studierende beteiligten sich. Sie kritisieren, dass ihre Solidarität mit Palästinensern fälschlich als antisemitisch dargestellt werde. Besonders umstritten ist das Vorgehen der Regierung, ausländische Studierende wegen Teilnahme an Demonstrationen in Abschiebehaft zu nehmen – trotz gültiger Aufenthaltspapiere.
Beobachter warnen nun vor einer gefährlichen Entwicklung: Die politische Einflussnahme auf Hochschulen bedrohe nicht nur die akademische Autonomie, sondern auch fundamentale Rechte wie Meinungsfreiheit und Versammlungsrecht. Ob Harvard standhält oder dem Druck nachgibt, bleibt abzuwarten – doch die Debatte um die Zukunft freier Bildung in den USA ist neu entfacht.
Geschrieben von: Florian Jäger
Copyright 2025 by HörfunkBund e. V.
Beitrags-Kommentare (0)