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today29. März 2025
Bielefeld – Wo sonst schwere Maschinen dominieren, ist nun Fingerspitzengefühl gefragt: Unterhalb der Bielefelder Sparrenburg laufen seit Freitag gezielte Abbrucharbeiten an der einstigen Außenwand des ehemaligen Restaurants „Berglust“. Die Herausforderung: Der steile Hang birgt ein erhebliches Risiko. Lose Steine könnten unkontrolliert hinabrollen und Schäden verursachen.
Die marode Mauer war zuletzt am 17. Januar in den Fokus geraten, als sich Steine lösten und bis auf die Straße „Am Sparrenberg“ rollten. Nur ein Gartenzaun konnte das Gestein stoppen. Die Stadt reagierte prompt, sperrte die Straße und stellte Strohballen auf – mit Erfolg, wie Christine Harodt vom städtischen Immobilienservice (ISB) im zuständigen Ausschuss berichtete.
Seit dieser Woche gehen die Mitarbeiter des Gartenbaubetriebs Wächter unter Leitung des Umweltbetriebs Bielefeld (UWB) vorsichtig ans Werk. Schicht für Schicht werden die Mauerteile mit Presslufthammer und Bagger entfernt – immer mit Blick auf die Sicherheit. Um zu verhindern, dass Steine unkontrolliert abrutschen, greifen die Gärtner Jörg Rother und Nils Rohde sogar zu Handarbeit. Die Brocken werden in kleine Stücke zerteilt und in die Baggerschaufel gelegt.
Begleitet werden die Arbeiten auch vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Die Archäologen erhoffen sich interessante Funde, denn das Areal ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern möglicherweise auch noch voller Überraschungen im Untergrund. Riepe geht davon aus, dass sich in den zugeschütteten Kellerräumen Überbleibsel aus dem Abriss von 1960 befinden könnten.
Der gesamte Bereich ist derzeit für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Auch der Parkplatz unterhalb der Sparrenburg bleibt während der etwa zweiwöchigen Arbeiten geschlossen. In besonders gefährdeten Bereichen wurden zusätzlich Schutzmaßnahmen wie Fangzäune installiert. Fünf Bäume mussten für die Arbeiten weichen.
Trotz der Einschränkungen soll der Hermannslauf am 27. April wie geplant stattfinden – die Arbeiten sind so abgestimmt, dass das Event nicht beeinträchtigt wird.
Parallel zum Abbruch werden auch weitere Schäden an der Burganlage untersucht. Am Kiekstattrondell hatte sich im Februar Mauerwerk gelöst. Ein Gutachter soll ab dem 2. April die Schäden erfassen und eine Bestandsaufnahme der Vormauerschale vornehmen. Ob frühere Sanierungsarbeiten möglicherweise zu den aktuellen Problemen beigetragen haben, ist derzeit noch offen.
Eines ist jedoch klar: Die Stadt setzt auf einen behutsamen Rückbau und die nachhaltige Wiederverwendung historischer Baumaterialien. „Brauchbare Steine werden eingelagert und können später erneut verbaut werden“, sagt Andreas Riepe. Denn auch bei Abrissarbeiten kann Geschichte bewahrt werden.
Geschrieben von: Florian Jäger
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