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Alarmstufe Rot für Lippes Industrie: Elektrotechnik im freien Fall – Hoffnung liegt auf Berlin

today26. März 2025 5

Hintergrund
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Detmold. Die Industrie in Lippe bleibt auch 2024 unter massivem Druck. Wie die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) jetzt mitteilte, kämpften viele Unternehmen erneut mit hohen Kosten, schwacher Nachfrage und massiven Wettbewerbsnachteilen. Die aktuellen Zahlen zur Umsatzentwicklung zeichnen ein deutliches Bild: Die Talsohle ist noch nicht durchschritten.

Einbruch in Lippes Vorzeige-Branche
Besonders alarmierend: Ausgerechnet die Elektrotechnik – Lippes stärkster Industriezweig – verzeichnete im Inlandsgeschäft einen dramatischen Umsatzrückgang von 17,5 Prozent. Ein Rückschlag, der die gesamte Region erschüttert. Dabei ist gerade diese Branche ein Aushängeschild der lippischen Wirtschaft und seit Jahrzehnten Wachstumstreiber.

Insgesamt ging der Umsatz der großen lippischen Industriebetriebe im vergangenen Jahr um über sechs Prozent zurück – von vormals rund 8 Milliarden auf jetzt 7,5 Milliarden Euro.

Lichtblicke bei Kunststoffen und Chemie
Nicht alle Branchen litten unter dem Abwärtstrend. Die Kunststoffindustrie konnte sich mit einem Umsatzplus von 7,8 Prozent (704 Mio. Euro) behaupten, während die Chemiebranche sogar ein Plus von 9,3 Prozent (493 Mio. Euro) verbuchte. Doch diese Erfolge reichen nicht aus, um die Verluste in der Elektrotechnik zu kompensieren.

Mehr Jobs – trotz Krise
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Beschäftigten in der lippischen Industrie ist trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen leicht gestiegen – auf rund 28.000 Menschen. Damit hält der positive Trend beim Arbeitsmarkt nun schon im dritten Jahr an.

Appell an Berlin
Die IHK fordert nun schnelle und wirksame Maßnahmen der Bundesregierung, um die Industrie zu entlasten. „Wir brauchen Impulse für Investitionen, weniger Bürokratie und gezielte Hilfen für die energieintensiven Betriebe“, heißt es in der aktuellen Mitteilung.

Ob Berlin dem Appell folgt – und wie viel Zeit der Industrie in Lippe noch bleibt – ist offen. Sicher ist nur: Ein weiteres Krisenjahr könnte für viele Betriebe existenzbedrohend werden.

Geschrieben von: Florian Jäger

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