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Lemgo im Wandel: Mehr Kommunikation, neue Ideen und ein gemeinsamer Blick in die Zukunft

today25. März 2025

Hintergrund
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Lemgo. Die Alte Hansestadt steht vor vielfältigen Herausforderungen – und Chancen. Um das Miteinander von Stadtverwaltung, Geschäftsleuten, Eigentümern, Kulturschaffenden und Bürgern zu verbessern, werden aktuell zahlreiche Ideen und Verbesserungsvorschläge diskutiert. Im Fokus stehen dabei eine optimierte Kommunikation, bessere Informationsflüsse und eine lebendige Innenstadtgestaltung, die alle Akteure mit einbezieht. Ein umfassender Neustart scheint möglich – wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Besser informieren: Was, wann, wo?
Ein wiederkehrender Kritikpunkt in der Stadt ist die mangelnde Transparenz bei Veranstaltungen. Bürgerinnen und Bürger wünschen sich frühzeitige, übersichtliche Informationen darüber, wann und wo in Lemgo etwas stattfindet. Dabei geht es nicht nur um große Events, sondern auch um kleine Konzerte, Ausstellungen, Märkte oder Vereinsveranstaltungen. Eine zentrale Veranstaltungsübersicht – digital und sichtbar in der Stadt – könnte hier Abhilfe schaffen.

Ein Vorschlag: Der lokale Radiosender „Electronic Flow Regionalradio Lemgo by Hörfunkbund“ soll künftig verstärkt eingebunden werden. Der Sender könnte über sein Programm, aber auch über Social Media und Online-Plattformen tagesaktuell über das Geschehen in der Stadt informieren – direkt, nahbar und für alle zugänglich.

Geschäftsleute und Eigentümer aktiv einbeziehen
Damit eine Innenstadt funktioniert, braucht es ein funktionierendes Netzwerk aus Geschäften, Gastronomie und Dienstleistung – doch dieses Netzwerk steht unter Druck. Deshalb ist es wichtig, Geschäftsleute frühzeitig in städtische Planungen einzubeziehen. Ihre Sichtweisen, Bedürfnisse und Ideen sollten aktiv abgefragt und berücksichtigt werden – sei es bei Veranstaltungen, Baustellenplanungen oder Themen wie Verkehrsführung und Parkmöglichkeiten.

Besonderes Augenmerk liegt auch auf Leerständen in der Innenstadt. Eigentümer sollen ermutigt werden, in den Austausch mit der Stadt zu treten – etwa über die Mietpreisgestaltung, mögliche Zwischenlösungen oder kulturelle Zwischennutzungen. Dabei sollten auch alternative Konzepte wie temporäre Pop-up-Stores oder Ateliers geprüft werden, um leer stehende Flächen wiederzubeleben. Ein regelmäßiger Eigentümerdialog könnte neue Impulse liefern und das Vertrauen zwischen Stadt und Immobilieneigentümern stärken.

Parkplätze, WLAN und Busverbindungen – praktische Probleme lösen
Auch ganz praktische Fragen spielen in der Diskussion um eine attraktivere Innenstadt eine große Rolle. Parkplätze sind eines der Kernthemen: Viele Bürger fordern eine bessere Balance zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Stellflächen. Dabei geht es nicht nur um Bequemlichkeit, sondern auch um die Frage, wie der Einzelhandel gestärkt werden kann. Kundenfreundliche Parkregelungen – etwa zeitlich begrenztes, kostenfreies Parken – könnten ein Anreiz sein, um die Innenstadt zu beleben.

Auch das Thema WLAN in der Mittelstraße steht zur Debatte. Viele Besucherinnen und Besucher fragen sich, warum freies WLAN dort nicht flächendeckend verfügbar ist – und wenn es angeboten wird, wer eigentlich dafür zuständig ist. Eine klare Zuständigkeit und eine funktionierende Infrastruktur sind Grundvoraussetzungen für eine moderne, digital vernetzte Stadt.

Ein weiteres Problem: Die Busverbindungen enden in Lemgo oft schon gegen 17 Uhr – also genau zu dem Zeitpunkt, an dem viele Geschäfte in die verlängerte Öffnungszeit starten. Das passt nicht zusammen. Wer nach Feierabend noch einkaufen möchte, muss häufig auf das Auto umsteigen – oder bleibt gleich zuhause. Hier braucht es dringend bessere Taktungen oder neue Konzepte für den Nahverkehr in den Abendstunden, insbesondere an verkaufsoffenen Tagen oder bei Veranstaltungen.

Kultur neu denken: Raum für neue Künstler
Ein oft gehörter Wunsch betrifft auch das kulturelle Angebot der Stadt. Bei vielen Veranstaltungen treten immer wieder dieselben Künstlerinnen und Künstler auf, was zu einem gewissen „Veranstaltungsmüdigkeitseffekt“ führt. Die Lösung: Mehr Vielfalt! Lemgo sollte gezielt neuen und jungen Künstlern eine Bühne bieten, um das kulturelle Leben zu beleben und gleichzeitig neue Zielgruppen anzusprechen – etwa durch Open Stages, Straßenshows oder Kunstaktionen in leer stehenden Räumen.

Kommunikation verbessern, Abstimmungen stärken
Ein weiterer zentraler Punkt ist die bessere Absprache zwischen Veranstaltern. Immer wieder kommt es zu Terminüberschneidungen, die sich vermeiden ließen. Ein abgestimmter städtischer Kalender, der für alle öffentlich einsehbar ist, könnte hier helfen. So ließen sich Besucherströme besser verteilen, Ressourcen effizienter nutzen und Konkurrenzsituationen vermeiden.

Wichtig ist auch, dass Informationen zwischen Verwaltung, Eigentümern, Geschäftsleuten und Kulturakteuren aktiv fließen – auf Augenhöhe und mit klaren Ansprechpartnern. Dabei geht es nicht nur um Austausch, sondern auch um gemeinsame Lösungen für aktuelle Probleme: Etwa bei zu hohen Mieten in der Innenstadt, der Nutzung leerer Immobilien oder der Gestaltung öffentlicher Räume.

Fazit: Gemeinsam gestalten statt nebeneinander handeln
Lemgo hat viel Potenzial – doch dieses kann nur dann entfaltet werden, wenn alle Beteiligten miteinander kommunizieren und an einer gemeinsamen Vision arbeiten. Die Bürger wünschen sich mehr Transparenz, bessere Informationen und echte Beteiligung. Geschäftsleute und Eigentümer wollen ernst genommen werden und aktiv mitgestalten. Kunst und Kultur brauchen neuen Raum und frische Impulse. Und ganz konkret braucht es verlässliche Busverbindungen, moderne digitale Angebote und flexible Parkregelungen, um die Innenstadt attraktiver zu machen.

Wenn es gelingt, diese vielen Puzzleteile zu einem gemeinsamen Stadtbild zusammenzusetzen, steht Lemgo eine positive Zukunft bevor – lebendig, offen und im Dialog.

Geschrieben von: Florian Jäger

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