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Die 97. Academy Awards fanden in der vergangenen Nacht statt – ein Abend voller Überraschungen, großer Gewinner und stiller Politik. Während einige Filme in mehreren Kategorien triumphierten, blieben politische Botschaften weitgehend aus. Eine einzige Dankesrede sorgte dennoch für Aufsehen.
Der große Gewinner des Abends war Sean Bakers Film Anora, eine Thriller-Komödie über eine junge Sexarbeiterin. Der Film gewann in fünf der sechs nominierten Kategorien, darunter Bester Film, Beste Hauptdarstellerin (Mikey Madison), Bestes Drehbuch, Beste Regie und Bester Schnitt. Baker selbst durfte vier der begehrten Goldstatuetten entgegennehmen – ein beeindruckender Erfolg für den Filmemacher.
Auch The Brutalist konnte sich über einen starken Abend freuen. Adrien Brody gewann den Oscar als Bester Hauptdarsteller für seine Rolle als ungarischer Architekt und Holocaustüberlebender in dem Film von Brady Corbet. Insgesamt erhielt der Film drei Auszeichnungen.
Der mit 13 Nominierungen ins Rennen gegangene Film Emilia Pérez galt nach Kontroversen um Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón nicht mehr als Top-Favorit, konnte aber letztlich zwei Oscars mit nach Hause nehmen – unter anderem für Beste Nebendarstellerin (Zoe Saldana).
Konklave, das Werk des Berliner Regisseurs Edward Berger, wurde lediglich mit dem Preis für Bestes adaptiertes Drehbuch ausgezeichnet, während der Beste internationale Film an die brasilianische Produktion Für immer hier von Walter Salles ging. Der deutsche Beitrag Die Saat des Heiligen Feigenbaums ging hingegen leer aus.
Auch The Substance von Demi Moore war hoch gehandelt, musste aber in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin eine Niederlage hinnehmen. Immerhin konnte der Horrorfilm einen Oscar für Bestes Makeup verbuchen.
Deutschland durfte sich dennoch über einen Oscar freuen: Gerd Nefzer, Teil des Effekte-Teams hinter Dune 2, erhielt die begehrte Auszeichnung für die besten visuellen Effekte.
Obwohl viele der nominierten Filme gesellschaftlich brisante Themen wie Migration, Rassismus, Antisemitismus oder die Rechte von trans Menschen behandelten, blieb die Veranstaltung selbst auffällig unpolitisch. US-Präsident Donald Trump wurde nicht ein einziges Mal erwähnt.
Die einzige Ausnahme bildete die Dankesrede der Regisseure Yuval Abraham und Basel Adra, die für ihren Dokumentarfilm No Other Land über die Besatzung des Westjordanlands ausgezeichnet wurden. Der Palästinenser Adra sprach von „ethnischer Säuberung“ in Gaza und dem Westjordanland, während der Israeli Abraham sowohl die Freilassung israelischer Geiseln forderte als auch das Vorgehen Israels und die Rolle der US-Regierung kritisierte. Ihre Worte lösten im Netz sofort hitzige Debatten aus.
Die Oscars werden von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) vergeben. Rund 9.900 Mitglieder sind wahlberechtigt und setzen sich aus 19 Gewerken der Filmindustrie zusammen, darunter Schauspiel, Regie, Drehbuch und Schnitt. In den letzten Jahren hat die Academy verstärkt auf Diversität gesetzt: 35 % der Mitglieder sind Frauen, 20 % gehören unterrepräsentierten ethnischen Gruppen an, ebenso stammen 20 % aus Ländern außerhalb der USA.
Der Wahlprozess erfolgt in mehreren Stufen: Zunächst nominieren die Mitglieder in ihren jeweiligen Fachgebieten. In der finalen Abstimmungsrunde dürfen dann alle Mitglieder über die Gewinner in allen 23 Kategorien abstimmen.
Trotz hochpolitischer Themen in den nominierten Filmen verlief die 97. Oscar-Verleihung erstaunlich ruhig. Der Abend gehörte letztlich den Filmemachern – allen voran Sean Baker und seinem Film „Anora“. Doch die Dankesrede von Abraham und Adra zeigt: Selbst wenn Hollywood schweigt, finden manche Stimmen dennoch Gehör.
Text: Dirk Lankow / Florian Jäger
Quelle: moviepilot, Zeit online
Geschrieben von: Florian Jäger
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