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today26. Februar 2025
Bielefeld wird erneut von einem Gewaltakt erschüttert: Am Rande des Prozesses um den ermordeten Profiboxer Besar Nimani fielen am Mittwoch (26. Februar) in unmittelbarer Nähe des Landgerichts Schüsse. Mindestens zwei Personen wurden verletzt, eine davon lebensgefährlich. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, doch die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Kurz nach der Unterbrechung der Verhandlung eskalierte die Situation. Zunächst fielen mehrere Schüsse, wenig später erneut. Einer der Angeschossenen soll nach ersten Informationen der Vater des Angeklagten Hüseyin A. sein. Er wurde schwer am Oberkörper verletzt, Reanimationsmaßnahmen sollen erfolgt sein. Ein weiterer Tatverdächtiger versteckte sich in einem nahegelegenen Gebäude, während eine Spezialeinheit der Polizei vor Ort eintraf, um zu verhandeln.
Der laufende Prozess gegen zwei Männer, die für den Tod von Besar Nimani verantwortlich sein sollen, wird seit Ende Januar unter hohen Sicherheitsvorkehrungen geführt. Die Tat ereignete sich am 9. März 2024 in der belebten Bielefelder Fußgängerzone, als der Ex-Boxer mit 16 Schüssen niedergestreckt wurde. Das Motiv bleibt unklar. Während einer der Tatverdächtigen weiterhin auf der Flucht ist, verweigert der angeklagte 34-Jährige bislang jede Aussage.
Die Zeugenvernehmungen am Mittwoch warfen neue Fragen auf. Ein Café-Besitzer, der die beiden Tatverdächtigen kannte, verweigerte aus Angst vor Selbstbelastung die Aussage. Eine weitere Zeugin beobachtete am Tattag eine verdächtige Unterredung zwischen dem Café-Besitzer, den mutmaßlichen Tätern und einer dritten, unbekannten Person.
Die Schüsse lösten eine massive Sicherheitsmaßnahme aus. Der Bereich um das Landgericht wurde weiträumig abgeriegelt, Einsatzkräfte positionierten sich rund um das Gebäude. Rettungswagen und ein Polizeihubschrauber waren im Einsatz, der Nahverkehr wurde stark beeinträchtigt. Mobiel richtete einen Schienenersatzverkehr ein, da die Stadtbahnlinien 1 und 2 zeitweise nicht fahren konnten.
Die Polizei machte zunächst keine genauen Angaben zur Anzahl der Täter oder dem Motiv. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, hieß es in einer ersten Mitteilung. Ein gezielter Angriff im Zusammenhang mit dem Gerichtsprozess könne nicht ausgeschlossen werden.
Der Schock in Bielefeld sitzt tief. Der Prozess um Besar Nimani, der bereits unter strengen Sicherheitsvorkehrungen geführt wird, hat mit der Schießerei eine dramatische Wendung genommen. Viele Fragen bleiben offen: War es ein Racheakt? Ein Einschüchterungsversuch? Oder eskaliert eine längst bestehende Fehde weiter?
Eines steht fest: Die Gewalt hört nicht auf. Und Bielefeld bleibt in Angst.
Foto: dpa
Geschrieben von: Dirk Lankow
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