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Es ist ein Skandal, der die idyllische Kleinstadt erschüttert: Ein Mitglied des Lemgoer Stadtrats steht wegen Beleidigung und Bedrohung vor Gericht. Die Vorwürfe wiegen schwer – rassistische Beleidigungen und aggressive Drohungen sollen am 12. August vergangenen Jahres vor einer Sparkassen-Filiale in der Bodelschwinghstraße gefallen sein. „Scheiß Kanake“ und „Ich fahre dich über den Haufen“ soll der Politiker einem Autofahrer entgegengeschleudert haben, nachdem er darum gebeten wurde, sein falsch geparktes Auto umzustellen. Doch der Angeklagte bestreitet alles – mit Tränen in den Augen.
Politiker oder Provokateur?
Während der Verhandlung im Amtsgericht Lemgo kommt es zu hitzigen Auseinandersetzungen. Der Angeklagte, der ohne Anwalt erschienen ist, verteidigt sich mit aller Kraft. „Ich habe das nicht gesagt!“, beteuert er. „Ich bin seit zehn Jahren in der Flüchtlingshilfe engagiert!“ Unterstützt von Ratskollegen im Publikum und bewaffnet mit Fotos, die angeblich seine Unschuld beweisen, schildert er seine Sicht der Dinge: Der Geschädigte habe ihn genötigt, er habe lediglich ruhig gefragt, wo das Problem liege.
Doch der Geschädigte, ein 34-jähriger Mann aus Bad Oeynhausen, erzählt eine ganz andere Geschichte: „Er hat mich beleidigt, mich bedroht und dann noch in seiner Tasche gewühlt. Das war beängstigend!“ Fotos und eine polizeiliche Anzeige untermauern seine Aussagen. Als der Geschädigte den Vorwurf der rassistischen Beleidigung erhebt, bricht es aus dem Angeklagten heraus: „Sie lügen! Was habe ich Ihnen getan?“ Richterin und Staatsanwältin müssen den emotional aufgeladenen Politiker mehrfach zur Ordnung rufen.
Rassismusvorwürfe und Tränen – Ein Politiker fällt tief
Nach einer Verurteilung per Strafbefehl – 3600 Euro Geldstrafe – hatte der Angeklagte Einspruch eingelegt, um seine Unschuld zu beweisen. Doch die Verhandlung endet mit einem Kompromiss: Das Verfahren wird gegen eine Geldauflage in Höhe von 1000 Euro an den Kinderschutzbund eingestellt. Die Schuldfrage bleibt damit ungeklärt, der Angeklagte gilt weiterhin als nicht vorbestraft.
Mit Tränen in den Augen verlässt der Politiker den Gerichtssaal. „Ich schwöre auf die Bibel, ich habe es nicht getan“, sagt er abschließend – doch die Zweifel bleiben.
Eine Frage der Moral – Wie geht Lemgo mit dem Skandal um?
Der Fall wirft ein dunkles Licht auf die Lokalpolitik: Wie glaubwürdig ist ein Ratsmitglied, das mit solchen Vorwürfen konfrontiert wird? Ist jemand, der sich öffentlich für die Flüchtlingshilfe einsetzt, zu solchen Ausbrüchen fähig? Oder handelt es sich um eine Rufschädigung, die das Leben des Mannes zerstören soll?
Während die Lemgoer Gesellschaft über die Vorfälle diskutiert, bleibt eine Wahrheit bestehen: Der Ruf des Stadtrats ist schwer beschädigt. Ob der Angeklagte jemals wieder in der Politik Fuß fassen kann, bleibt fraglich. Ein bitterer Nachgeschmack für Lemgo – und eine Stadt, die jetzt auf Antworten wartet.
Geschrieben von: Dirk Lankow
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