Am Freitag (24.1.2025) fand am Landesgericht Ried im Innkreis die entscheidende Prüfungstagsatzung für den Motorradhersteller KTM und zwei Tochterfirmen statt. Bislang haben 1.170 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2,15 Milliarden Euro angemeldet, davon wurden bereits 1,64 Milliarden Euro vom Sanierungsverwalter anerkannt. Rund 500 Millionen Euro müssen noch geprüft werden, wobei weitere Forderungsanmeldungen erwartet werden. Laut Creditreform ist die endgültige Höhe der Verbindlichkeiten auch von laufenden Abwicklungen abhängig.
Ursachen und Lösungsansätze
Die Insolvenzursachen liegen laut Creditreform in sinkender Kundennachfrage, hohen Lagerbeständen sowie intensiven Investitionen in Forschung, Entwicklung und Motorsport. Eine detaillierte Analyse soll bis zur Sanierungsplantagsatzung am 25. Februar vorliegen, bei der Gläubiger über einen Sanierungsplan mit einer 30-prozentigen Quote abstimmen. Positive Signale von Investoren könnten die Finanzierung dieser Quote sichern.
Karl-Heinz Götze vom KSV 1870 betont: „Ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens sind wirtschaftlich sinnvoll. Eine Schließung würde nicht nur den Gläubigern erheblich schaden, sondern auch die Region schwer belasten.“
Investoren und Pläne
Die KTM-Mutter Pierer Mobility meldete am Donnerstagabend den Eingang mehrerer Angebote von Investoren. Diese sollen direkt oder indirekt der KTM-Gruppe zugutekommen, um die Sanierungsquote zu erreichen. Der Bieterprozess bleibt jedoch streng vertraulich, und konkrete Namen oder Summen wurden nicht genannt.
Hoffnungsschimmer: Produktionsstart im März
Seit dem 13. Dezember ruht die Produktion in den KTM-Werken. Nun wurde bekannt gegeben, dass die Mitarbeiter ab Ende Februar sukzessive zurückkehren und die Produktion ab dem 17. März vollständig hochgefahren wird. Dies gibt nicht nur den Beschäftigten Hoffnung, sondern sendet auch ein wichtiges Signal an Gläubiger und Investoren.
Ein außergewöhnlicher Fall
Mit einem Volumen von über zwei Milliarden Euro handelt es sich um das größte Insolvenzverfahren in der Geschichte Oberösterreichs. Dank mehrerer Investorensignale und des Fortführungsplans zeigt sich ein Silberstreif am Horizont. Ob KTM die Sanierung in Eigenverwaltung erfolgreich abschließen kann, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden.
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